Am Wochenende des 29. und 30. Augusts besser gesagt am Samstag waren Robert und ich an unseren 6. Hochzeitstag selber auf einer Hochzeit. Und die wurde dann doch etwas länger als erwartet und so schliefen wir erst so gegen halb 2 ein.
Von daher begann auch unsere Wanderung, die wir uns am Sonntag vornahmen etwas später. Die Brotzeit wurde gepackt (die laut Robert immer viel zu viel ist wo er ja recht hat und deswegen da jetzt die abgespeckte Version) und die Regenjacke für eventuelle Schauer eingepackt. Trinken war auch sehr wichtig weil es war an diesem Sonntag extrem heiß.

Hut aufm Kopf, Sonnenbrille auf und los ging es Richtung Gaisalpsee. Dort angekommen, begann die Parkplatzsuche. Sind schon sehr viel Leute unterwegs gewesen so Mittag rum.

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Schließlich fanden wir ein etwas abschüssiges Plätzchen auf einer angrenzenden Wiese des Parkplatzes. Gut die Handbremse anziehen war Pflicht. Die Wanderschuhe wurden angezogen und geschnürt und los ging es Richtung Gaisalp-Tobel.

Schon als wir in den Tobel rein gingen umfing uns gleich ein schöner frischer Wind und das tat bei dieser Hitze so gut. Und dieser frische Wind kam von den ganzen wunderschönen Wasserfällen die uns umgaben. Kleine, große, über Schwellen und Steine… Einfach wunderschön. Aber schaut selber. Ein Traum, gell?

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Es wurde viel fotografiert und das Rauschen der Wasserfälle und die kühle Luft genossen. Der Weg war auch noch angenehm zu laufen jedoch an vielen Stellen sehr rutschig durch das Wasser. Man musste also schon aufpassen aber es war schon noch ok. Und es ging über eine Brücke. Ja, ich habs überhaupt nicht mit Brücken. Ich mag es nicht wenn die Brücken wackeln und ich mag es noch weniger das unter meinen Füßen nur ein dünner Boden ist. Ganz schlimm noch mit Löchern drin oder mit windigen Holz.
Also wartete ich so lange bis auch die letzten Kinder über die Brücke hüpften und ja des waren dann schon so 5 bis 10 Minuten bevor ich mich über die Brücke wagte.

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Dann war es auch schon vorbei mit der kalten Luft. Es kamen nur noch einige Bäumchen die Schatten spendeten. Vorbei an der unteren Richteralpe und der Gaisalm.

Dann ein kleines Päuschen mit Cabbanossi ausm Beutel und viel Wasser. Denn es war zwar ein Stück geteert und auch der danach folgende Feldweg war ok, aber es ging doch sehr steil bergauf.

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Die Aussicht war einfach nur bombastisch. Die Kühe liefen friedlich umher. Und noch viele andere Wanderer nutzten das schöne Wetter zum Wandern.

Immer weiter bergauf. Neben uns ragte das Rubihorn dem Himmel entgegen. Was nochmal erschreckend höher war. Ich versuchte es immer positiv zu sehen war aber doch schon sehr am keuchen und am schwitzen. Die Sonne brannte schon ganz ordentlich runter und ich war um jedes Plätzchen im Schatten dankbar.

Dann war es vorbei mit dem schönen Weg. Es wurde immer steiniger. Immer ungemütlicher zum laufen. Große, spitze und rutschige Steine. Immer mehr Leute kamen und auf diesen sehr beschwerlichen Weg entgegen. Viele mit Wanderstöcken und sehr schnell abwärts. Und wir kämpften uns weiter nach oben. Stück für Stück. Dann kam er, der Mann der sich ins Gedächtnis einbrennt. Ein Mann mit Stoffhose, Wanderschuhen, alten Wanderstock (vermutlich selbst geschnitzt) und einen Filzhut auf. Als er uns am Felsen lehnend und keuchend sah sagte er: „Der Nixig g’hearat ploagat“. Also so viel wie der Mensch gehört geplagt. Und als wir ihn dann fragten wie lange noch sagte er: „A halba Stuand ab´r wenar weita Pausn macht dann daurert´s a guat a Stund.“
Und dann lief dieses gut gelaunte Allgäuer Urgestein gemütlich weiter über Stock und Stein nach unten. Wie er vermutlich schon immer hier hoch und runter gelaufen ist.

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Es ging sogar mal sehr steinig und felsig zu. Und ein Stahlseil zum festhalten und Stufen aus Stahl wurden hingemacht das es nicht allzu erschwerlich und gefährlich ist. Dann kamen sie. Die Wasserfälle aus den Bergen runter. Leider hab ich kein Foto gemacht jedoch war es wunderbar. Denn da hielt ich gleich mal meine völlig überhitzte Birne drunter. Es war der Wahnsinn. Das erfrischenste Gefühl dass ich jemals erlebt habe.
Robert tat es mir nach und weiter ging es.

Und trotz eines weiteren Wasserfalls wo wieder die Birne drunter gehalten wurden gaben wir kurz vorm Ziel (ja wir waren soooo nah beim Ziel was wir erst später wussten) auf. Total erschöpft traten wir den Rückweg an und beschlossen es für heute gut sein zu lassen und umzudrehen. Also bergab. Diesen steinigen und rutschigen Weg.

Und dann passierte es. Ich rutschte und konnte mich nirgends mehr festhalten und verdrehte mir somit sauber des linke Knie.
Ich stand auf und es tat nicht gleich weh sondern eigentlich nur leicht beim Auftreten. Aber wenn ich das Knie anwinkelte war es die Hölle. Und gerade bei den Felsen, wo die Stahlseile waren war es sehr schmerzhaft. Aber ich kämpfte mich weiter nach unten. Weil wegen sowas schlecht ein Rettungshubschrauber kommt. Zähne zusammenbeißen und weiter.
Robert und ich beschlossen dann dass wir unbedingt Wanderstöcke brauchen weil ich vermutlich nicht so stark gerutscht wäre wenn ich mich hätte abstützen können.

Auf den Rückweg füllte ich dann noch die Wasserflaschen an den Wasserfällen auf. Frisches Bergwasser ist ja sowas leckeres…

Zurück gingen wir nicht über den Tobel sondern über den Wirtschaftsweg. Der geteert war aber eben auch etwas länger als durch den Tobel. Und auch sehr steil bergab. Aber Teer war mir angenehmer als Steine und Felsen.

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Die Aussicht war auch recht schön und wir machten sogar ein noch ein Päuschen auf einer Bank.

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Uns taten die Füße so weh und ich hab schon bergauf gesagt dass ich beim Rückweg die Füße ins Wasser halten will und das ließ ich mir trotz verdrehten Knie nicht nehmen. Wanderschuhe aus und rein ins Wasser. Wunderbar kühl und erfrischend. Und nach kurzen barfuß laufen ging es dann schon wieder zurück zum Parkplatz und rein ins Auto und heim.

Im Nachhinein beißen wir uns natürlich in den Arsch, dass wir es nicht ganz bis nach oben zum Gaisalpsee geschafft haben obwohl wir ja doch schon so nahe waren. Auf der anderen Seite sind wir stolz, dass wir so einen anspruchsvollen Wandergang bei solchen Temperaturen so lange durchgehalten haben und doch so weit gekommen sind. Es war schön. Mit tollen Eindrücken, schöner Aussicht, der Tobel mit dem schönen kalten Wind, die Menschen die uns begegneten und die Wasserfälle und das Wasser für die Füße, die mich so herrlich erfrischten. Alles in allem wäre es natürlich noch besser gewesen wenn ich mir nicht das Knie verdreht hätte. Ja genau mein Knie tat dann noch 1 Woche weh. Mit Voltaren-Verbänden und mit kühlen wurde es schon wieder besser und etz ist es nur noch etwas am zwacken wenn ich ganz tief in die Knie gehe. Also wird schon wieder.

Die nächste Wanderung wird wohl auf den Grünten sein und da muss ich dann noch mehr aufpassen das ich nicht ausrutsche. Denn Wanderstöcke wünschen wir uns zu Weihnachten. 🙂