Freitag, der 26.06.2015 … der frühe Vogel ist gewurmt oder so ähnlich heisst es ja immer. Also trotz Urlaub frühmorgens raus aus den Federn, noch eben kurz zusammen gepackt, einen Tankstop eingelegt und dann ab auf die Autobahn. Morgens um viertel nach Sechs ist der Berufsverkehr noch erträglich und in quasi Nullkommanix erreicht man das Örtchen Frasdorf, den Ausgangspunkt für meinen Ausflug zum Riesenberg.

Riesenberg, das klingt schon riesig. Allerdings bedeutet riesig nicht zwangsläufig unverfehlbar. Aber dazu später mehr.

Man erreicht also den Wanderparkplatz. Dank der frühen Uhrzeit und da es sich um einen normalen Arbeitstag handelt gestaltet sich die Parkplatzsuche … ich nenne es mal „relativ unkompliziert“ (Und ja, das ist mein Auto).

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Nachdem ich mich also für eine der freien Lücken entschieden hatte geht es auch schon los und man folgt dem Weg direkt vom Parkplatz bergauf hinein in den Wald. Ein gut gehbarer Forstweg, stetig bergauf, hin und wieder auch mal steiler und idyllisch flankiert von rauschenden Gebirgsbächen.

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Es hiess, dass der Weg generell nicht so stark frequentiert wäre und aufgrund der Tag/Uhrzeit-Kombination kann ich das definitiv bestätigen. Man begegnet so gut wie keinen Wanderern. Lediglich Mountain-Biker sind hin und wieder unterwegs, da sich um einen Fortweg handelt der auch mit dem Rad gut befahrbar ist, in den steileren Passagen waren die allerdings nur unwesentlich schneller unterwegs als ich.

Sollte plötzlich ein lautes Rumpeln durch den Wald schallen dann handelt es sich dabei weder um Geröll-Lawinen oder vorbeiflitzende Endmöranen, es könnte sein dass einfach der Gemeinde-Arbeiter eine Ladung Bierbänke hinauf zur Frasdorfer Hütte fährt. Ebenjene ist auch mein erster Wegpunkt.

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Ich lasse sie jedoch eiskalt links liegen und widme mich weiter dem Forstweg mit seinen immer mal wieder steileren Abschnitten. Meine Wegbeschreibung spricht allerdings immer von „mäßig steil“ … manchmal frage ich mich was das eigentlich ist, dieses „mäßig“. Und manchmal auch, wenn das mäßig ist … will ich dann überhaupt wissen was richtig steil ist?

Ein Stückchen weiter steht die nächste Entscheidung an.

Weg?

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Oder Steig?

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Aber natürlich kann ich es wieder nicht lassen und die Wahl fällt wieder auf den Steig. Was sich heute aber als gute Wahl erweist. Zum Einen weil es eine durchaus wohltuende Abwechslung ist über die Steine zu kraxeln, im Vergleich zum steten Anstieg des Weges, und zum Anderen weil der Steig auch gar nicht so lang ist und dann sowieso wieder auf den Forstweg einmündet.

Weiter geht es also durch den Wald, immer den Weg entlang … wobei (wie ich beim Abstieg feststellen musste) ich irgendwie einen anderen Forstweg genommen habe. Ich hatte mich schon gewundert warum die in der Beschreibung versprochene Abzweigung zum Laubenstein irgendwie gar nicht existent war. Aber die habe ich dann beim Abstieg entdeckt und letztendlich führen ja alle Wege nach Rom.

Mein nächster Wegpunkt war die Riesenhütte, was durchaus so klingt als wäre sie irgendwo am Riesenberg. Das letzte Stück dorthin läuft unter dem Motto „steiler geht immer“ aber nichtsdestotrotz stapft man unbeirrt weiter während man die zunehmend bessere Aussicht geniesst.

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Dieses Foto enthält übrigens eine kleine „Sens-ation“. Ich befürchte allerdings, dass es auf dem Bild gar nicht so gut rüberkommt aber damit das Wortspiel trotzdem Sinn ergibt: bei dem roten Punkt auf dem Bild handelt es sich um eine junge Dame welche dem Unkraut auf der Weide mit der Sense zu Leibe rückt.

Nicht mehr lang und dann ist die Riesenhütte erreicht.

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Ab hier wird es spannend. Meine Wegbeschreibung sagt „kurz nach der Riesenhütte rechts abbiegen und nach 10 Minuten erreicht man den Gipfel des Riesenbergs“ … aber irgendwie … ist da rechts kein Weg. Und was bedeutet eigentlich dieses „kurz nach“? Ich folge dem Weg noch etwas weiter ohne jedoch auf irgendetwas weg-artiges zu treffen. Was tun? Soll ich einfach durch die Botanik bergauf marodieren bis ich den Gipfel erreiche? Das würde ich nur sehr ungern tun. Aber irgendwie hatte ich schon auf einen Gipfel gehofft. Wo soll ich sonst meine Bifi essen?

Spontan entscheide ich mich einfach ein anderes Ziel zu nehmen, Eines welches mir wesentlich besser ausgeschildert zu sein scheint … Hochries ist das neue erklärte Ziel. Das bedeutet zwar nochmal 45-60 Minuten Aufstieg, aber hilft ja nichts. Hier der Ausblick auf meinen neuen Gipfel.

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Zunächst geht es weiter vorbei an einigen kleinen Hütten direkt durch ein Weidegebiet. Hier treffe ich die Mädels.

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Ängstlich sollte man dabei nicht sein, man spaziert direkt zwischen ihnen hindurch, wird neugierig beäugt und hin und wieder steht auch eine davon auf dem Weg oder kommt auf einen zu.

Nach der Weide hat der Weg schliesslich ein Ende und verwandelt sich in einen Trampelpfad welcher dann wiederum zum steinigen Steig und deutlich steiler wird. Unermüdlich setze ich einen Fuß vor den anderen, nehme eine Kurve nach der nächsten, hüpfe über Stock und Stein, bis … ein Kreuz vor mir auftaucht.

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Ist das bereits das Gipfelkreuz vom Hochries? Ziemlich weit oben wäre ich ja schon. Es stellt sich jedoch heraus, dass es … einfach ein Kreuz ist bzw. ich keine Ahnung habe zu welchem Gipfel es gehört.

Noch ein kleines Stückchen weiter erreiche ich dann nämlich tatsächlich den richtigen Gipfel, wiederum mit Kreuz, welches sich mir folgendermaßen präsentiert:

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Da bin ich also. Es ist vollbracht. Zeit für Bifi.

Hochries hat, wie ich lerne, sogar eine Seilbahn zum Gipfel. Und eine bewirtschaftete Hütte. Und eine beliebte Startmöglichkeit für Gleitschirmflieger. Das erklärt warum ich hier plötzlich doch auf Menschen treffe. Während meiner Brotzeit kann ich also den erfolgreichen und manchmal auch schnüreverheddernden Starts der Flieger zusehen.

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Ebenfalls vorhanden ist eine nicht zu verachtende Aussicht auf das Alpenvorland und auch den Chiemsee (der Berg im Hintergrund sollte übrigens meinem Verständnis nach der Riesenberg sein).

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Unter den Leuten am Gifpel befindet sich sich auch der Flieger Günther, inklusive Ehegattin, wie ich dem Gespräch entnehmen konnte „Günther, bleib mal stehen, ich mach ein Foto von Dir in dem schönen roten Oberteil“. Begleitet werden sie von einem Bekannten, seines Zeichens Vielflieger, der wahnsinnig gerne mal mit Günther fliegen würde und der alles und jeden kennt und das auch lautstark kundtut „Wieso fliegt der soweit raus? … Das ist der Kain Hans, der hat schon den Chiemsee umrundet.“.

Nachdem ich also ausgeruht und bestens informiert bin mache ich mich wieder an den Abstieg und sofort wird es wieder wesentlich ruhiger denn ich begegne bis zum Ende meiner Wanderung wieder so gut wie niemandem.

Ansonsten entspricht mein Abstieg quasi meinem Aufstieg. Der geneigte Leser kann also, sofern er das komplette Erlebnis wünscht, ab hier den Artikel einfach rückwärts lesen. Vielleicht einen Ticken schneller lesen, ich war bergab auch etwas schneller unterwegs als bergauf. Der einzige Unterschied war, wie bereits angesprochen, dass ich beim Abstieg tatsächlich den eigentlichen Forstweg inklusive der Abzweigung zum Laubenstein gefunden habe. Ursprünglich wäre das noch eine Option gewesen, aber nachdem ich schon Hochries zusätzlich hatte habe ich mich dann doch für den direkteren Rückweg entschieden.

Fazit: Ein wirklich schöner Tag. Das Wetter hat wunderbar gepasst, nicht zu warm und nicht zu kalt. Ein schöner idyllischer Waldweg, ein schöner Steig. Sehr viel Ruhe, was ich persönlich als äusserst angenehm empfunden habe. Und knapp 900 Höhenmeter. Ich würde sagen: empfehlenswert.