Die Schmach von Ofterschwang sollte an diesem Wochenende ausgemerzt werden und sie wurde nahezu pulverisiert.
Ich schaute nochmals die Tourdaten an und diesmal fanden wir auch den Parkplatz, welcher uns das letzte Mal den Einstieg in die Tour vermasselte. Allerdings parkten wir trotzdem wieder an dem Parkplatz in der Gunzesrieder SĂ€ge und liefen die 1.5km entlang des Osterbachs, vorbei an der Buhls Alpe und der Otto-Schwegler-HĂŒtte (DAV) zu dem Parkplatz. Dort ging es der Beschreibung des Weges „Hörnerpanoramaweg“ nach kurzer Zeit rechts ĂŒber eine Alpe in Richtung Rangiswanger Horn – Hörnergebiet.
Der Weg stieg mit ca. 7% Steigung noch nicht allzu steil an und das Wetter spielte auch mit. Es versprach also eine schöne Wanderung zu werden
Kurz nach der ersten Steigung flachte der Weg dann ab und wir querten auf einer geschotterten Piste eine schöne Alm.
Die Gegend um das Rangiswanger Horn ist bekannt fĂŒr ihre Farne und wilden Buschrosen – also behauptete zumindest Wikipedia.
Blöderweise habe ich das erst nach der Wanderung gelesen, so dass ich zumindest von den Röschen keine Fotos gemacht habe.
Nachdem wir ca. 1h unterwegs waren, beschlossen wir kurz zu rasten, da es schon nach Mittag war und wir kein FrĂŒhstĂŒck hatten.
Schnell war ein BĂ€nkchen gefunden (ich glaube es war dann tatsĂ€chlich das einzige ĂŒberhaupt, da wir fĂŒr den Rest der Wanderung uns immer ein PlĂ€tzchen auf einem Stein oder direkt in der Wiese suchen mussten.)
So eine Bretzl schmeckt mit dem melodischen Gebimmel AllgÀuer Almenrinder gleich nochmal besser.
Nach der Pause ging es munter auf dem sanft ansteigenden Weg weiter, der gut zu gehen war.
Das Wetter wechselte zwischen sonnig und leicht bewölkt ab und eine kleine Briese sorgte auch fĂŒr die nötige AbkĂŒhlung. Trotzdem bin ich am nĂ€chsten Tag mit einem deftigen Sonnenbrand aufgewacht. Notiz an mich selber: NĂ€chstes Mal eincremen.
Und dann war es soweit… nach ca. 1h gemĂŒtlichen Dahingehens war es vorbei mit selbigem!
Der erste Anstieg, von unten gesehen ging es fast senkrecht nach oben, von oben waren es dann doch vielleicht nur 10 % oder so – befestigt nur durch Wurzeln und loses Geröll.
Wir stiegen durch diesen schmalen Weg nach oben und schnauften uns stetig voran. Oben aus dem Wald ausgetreten, kam uns ein Familienvater mit Kind und Kinderwagen entgegen. So ein dreirĂ€driger Buggy – mir ein RĂ€tsel a) wie er da runter kam, b) wie er da vorher hoch kam und c) warum ĂŒberhaupt?
Nach dem Anstieg ging es entlang eines Tobels und zahlreicher kleinerer WasserfĂ€lle, die schöne Motive darstellten. Das war auch noch einmal so die letzte Erholung bevor es ĂŒber die Alm der Hölle und den folgenden Anstieg zum Rangiswanger Horn ging.
Die Alm der Hölle, welche zahlreiche kleine BĂ€che, welche mit BrĂŒcken gemeistert werden konnten, enthielt, wurde gequert.
Die Almbewirtschaftung durch die KĂŒhe und die zahlreichen RegenfĂ€lle der letzten Tage hatten ihre deutlichen Spuren hinterlassen.
Ich stapfte högschd (wie Bundesjogi sagen wĂŒrde) konzentriert vor mich hin, als ich ein deutschliches *flatsch* gefolgt von einem saug-schmatzenden *schloarch* und einem deutlichen „Oh ne!“ hörte.
Martina rutsche von einem Balken einer BachbrĂŒcke ab und steckte mit ihrem linken Fuss fast knöcheltief im Schlamm.
Ich entschloss mich also eher aussenrum zu gehen und die BĂ€che mit beherzten HĂŒpfern zu umgehen, was auch recht gut gelang bis ich plötzlich bei mir die oben bereits genannten GerĂ€usche vernahm.
Fortan kam ich mir fast vor wie Arthur Dent bei der Landung auf Vogsphere. Beim Versuch eine Idee oder einen Gedanken zu verfassen bekam er eine Schaufel ins Gesicht, wÀhrend wir beim Versuch durch die Alm zu kommen und die Löcher zu vermeiden, in eben diese getreten sind.
Per Anhalter durch die Galaxis: Vogsphere hier guggen.
Nach dem Matschfeld der Ehre ging es noch kurz einen kleinen, schmalen Schotterweg nach oben als wir auf der Oberen Alpe angekommen sind. Dort sahen wir auf dem Wegweiser „Hörnerpanoramaweg“ (der in alle Richtungen zeigte…), dass es noch fast 300 Höhenmeter und ca. 40 Minuten bis zum Rangiswanger Horn waren.
Die Motivation sank, aber wir wollten nicht aufgeben.
Es ging also wieder einen geschotterten Weg nach oben, der anfangs noch recht ertrĂ€glich war, sich spĂ€ter aber ins quasi senkrechte steigerte. Uuuuunglaublich, wie man da mit einem Mountainbike hochfahren konnte – aber sie taten es.
Wir schnauften und ackerten uns also zur Rangiswanger AlmhĂŒtte hoch wo wir dann vor dem letzten, dem Gipfelanstieg noch eine kurze Pause machten.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht, wie nah wir eigentlich schon waren.
Es ging nach der Pause also den letzen Anstieg hoch, der tatsÀchlich lÀnger aussah als erwartet, denn plötzlich waren wir oben.
Ein Schritt noch und wir standen auf der Kuppe und vor- bzw. unter uns lagen Sonthofen und Kranzegg und wir waren quasi auf Augenhöhe mit dem GrĂŒnten.
Ein tolles GefĂŒhl war das fĂŒr mich!
Nach einer kurzen Erholungspause folgten wir dem Wegweiser weiter. Es ging Richtung Ofterschwang – also auf der anderen Seite der Hörnergruppe in sĂŒdlicher Richtung. Wir gingen nun einen entspannten Weg weiter, machten noch das eine oder andere Foto und liessen ein paar Mountainbiker passieren – habe ich schon erwĂ€hnt, dass es mir schleierhaft ist, wie man mit FahrrĂ€dern dahin fahren kann?
Unten am Weiherkopf – da wo es nochmal mindestens fast ganz senkrecht nach oben geht – haben wir nach einem Blick auf die Uhr entschieden, wieder zurĂŒck zu gehen. Es war immerhin doch schon halb 4 und bevor wir da ĂŒbernachten und jĂ€mmerlich… Wir gingen zurĂŒck! Ăber die Alm der Hölle und alle anderen Wege, wie wir auch hergekommen sind.
Bei der Alm der Hölle – also eigentlich heisst das Ding irgenwas mit HolzfĂ€ller und Alpe oder so – also da wurde mir dann bewusst, wie das mit dem Regen, dem Schlamm und vielleicht auch Oberstorf gewesen sein könnte: Dort ist der Boden nur wenige Zentimeter dick, durch die Wanderer mit ihren Stöcken, durch Mountainbiker und durch das Vieh wurde der Boden an diesen Stellen durchlöchert, so dass Regenwasser den Boden zwischen Erde und Gestein quasi weggespĂŒlt hat. Das war recht gut zu sehen.
So, jetzt kann sich auch niemand mehr beschweren, dass er nichts gelernt hat.
Erstaunlich ist auch, wieviel schneller man wieder unten im Tal ist. Die FĂŒsse und vor-allem die Zehen begannen auch schon zu schmerzen und nach einem kleinen Plausch mit einem Almöhi waren wir dann nur 1.5h spĂ€ter wieder unten im Tal.
Die Buhls Alpe lockte uns dann auch in ihren Biergarten. Der Russ schmeckte hervorragend und ich schreibe absichtlich nicht „der Beste Russ der Welt“, weil naja… man kann ja nicht nach jeder Tour das „beste irgendwas der Welt“ trinken – wird irgendwann auch albern.
Das Essen in der Buhls Alpe sah verdĂ€chtig gut aus und roch auch so. Da könnte man vielleicht mal…
Jedenfalls gab es zum Abschluss auch noch eine selbstgemachte KrĂ€uterschorle, welche wirklich sehr lecker schmeckte und lt. der Wirtin in der Hauptsache aus Giersch und Boresch bestand und als vorschmeckendem AromatrĂ€ger aus frischem Wiesenheu zu bereitet wurde – ich hab auch keinen Heuschnupfen bekommen vom Trinken. Ich bin schon kurz erschrocken und rechnete schon mit zugeschwollenem Hals und anderen akuten Allergiebeschwerden – aber nix! Insofern kann man sich darauf einstellen, dass wir das auch mal selber probieren.
AbschlieĂend sei noch erwĂ€hnt, dass ich in der Nacht einen jenseits Krampf im Oberschenkel bekommen habe und mich am Tag danach kaum rĂŒhren kann, aber trotzdem war es eine schöne Wanderung, die mir alles in allem viel Spass gemacht hat.
So, und wer jetzt wissen will, wie es wirklich war, der sollte sich den Bericht meiner Frau durchlesen.
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Impressionen:
Linksammlung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rangiswanger_Horn
http://www.outdoor-magazin.com/touren/deutschland/deutschland/allgaeu/infos-zur-wanderung-aufs-rangiswanger-horn.207664.3.htm
http://www.buhls-alpe.info/