Leider war am Samstag, den 30.05. das Wetter nicht so, wie es hätte sein sollen. Es war wieder regnerisch und windig, so dass wir nicht wie geplant in die Berge wandern gingen.
Wir mussten das also auf Sonntag verschieben, da hatten wir nur das Problem, dass Martina als nächstes Nachtschicht hatte und so mussten wir spätestens 15 Uhr wieder zurück sein, damit sie noch ihre Mütze voll Schlaf bekommt.
So gingen wir am Samstag erstmal nach Ottobeuren zum Einkaufen und besuchten (den viel zu kleinen) „Kunst- und Handwerkermarkt“. Nach einem Mittagessen beim Dönermann unseres Vertrauens spazierten wir dann übers Königreich zurück, so dass wir auch gute 2h insgesamt unterwegs waren.
Am letzten Tag im Mai sollte eine Runde ums Ofterschwangerhorn stattfinden.
Man ĂĽberquert die BrĂĽcke des Ostertalbaches und dann die BrĂĽcke des Anger Baches auf der OstertalstraĂźe talauswärts. Nach ca. 30 m folgen wir rechts dem Wegweiser „Panoramaweg – Ofterschwanger Horn- zur Alpe „Fahnengehren“. Ăśber den „Rundweg Ofterschwanger Horn“ vorbei an der „Weltcup-Express-HĂĽtte“ ĂĽber den Panoramaweg zum „Allgäuer Berghof“. GenieĂźen Sie hier die unglaubliche Aussicht auf das gesamte Illertal. Der Abstieg erfolgt ĂĽber die „Alpe GeiĂźrĂĽcken“ und zurĂĽck zum Parkplatz Ostertal.
So lautete die Tourenbeschreibung. Angegeben waren ca. 2,5h für 8.5km und 400 Höhenmeter. Das hörte sich machbar an.
Wir packten also unsere Rucksäcke und starteten los. Blauäugig und naiv wie wir als Tourenanfänger halt so sind…
Der Parkplatz war noch gefunden. 1 Euro für 3h Parkgebühr erschien mir angesichts der Tatsache, dass es sogar zwei Dixi-Klos gab angemessen. Am Eingang des Parkplatzes gab es auch eine Infotafel mit Tourenbeschreibungen. Aufgrund obiger Beschreibung wussten wir recht schnell, dass wir also die Runde 4 zu gehen haben und stapften los – Wegweiser suchen.
Die Karte zeigte uns, dass die Routen 4 und 5 zunächst gemeinsam verliefen, also folgten wir dem Wegweiser der eine „5“ aufgemalt hat – bis zur ersten Gabelung. Da gab es plötzlich keine 5 mehr. Stattdessen stand dort eine 7 und weit und breit – also ehrlich wirklich weit und breit gab es keine 5 oder gar eine 4 mehr auf irgendeinem Schild. Auch die in der Beschreibung angepriesenen Schilder waren nicht zu finden, obwohl wir auf dem richtigen Parkplatz waren.
Es blieb uns daher nicht viel anderes ĂĽbrig als einfach los zu laufen und bei gegebener Zeit wieder umzudrehen, damit wir rechtzeitig wieder zu Hause sind.
Der Weg führte recht steil nach oben und wir folgten dem Schild in Richtung Mittelberg Alpe. Kurz bevor es in einen Wald ging, machten wir die erste Rast und tranken einen Schluck, nachdem wir uns die Schweißperlen abgewischt hatten. Das Wetter war bewölkt und es herrschte eine Temperatur von ca. 17 Grad – eigentlich prima Wanderwetter.
Etwas unterhalb kam noch eine Gruppe mit 4 Personen, die uns bei unserer kurzen Pause überholten. Martina schnappte noch folgenden äusserst motivierenden Satz auf:
Das letzte Mal haben wir den Weg in 5h geschafft, mal schauen wie lange wir heute brauchen.
Naja, egal… wir waren ja eh schon nicht mehr auf der ursprünglich geplanten Tour. Also kletterten wir durch den Wald, der ziemlich steil anstieg. Aber es war schon ein Licht zu erkennen und so ging es immer weiter nach oben.
Oben aus dem Wald gekommen, standen wir plötzlich oberhalb einer Alm und überlegten kurz ob der Weg wohl dahin führen könnte und wenn nicht, wie wir dann da runter kämen.
Wir verwarfen den Gedanken aber recht schnell und entschlossen uns einfach immer weiter nach oben zu steigen, irgendwann Pause zu machen und wieder den selben Weg nach unten zu gehen.
So war es dann auch die nächsten 15 Minuten als wir dann am Wald entlang auf der Almwiese weiter nach oben gingen. Der Weg verlief parallel zum Waldweg, war etwas schmaler, aber irgendwie schöner.
Nach einer kleinen Kurve kam oben eine kleine Bank in Sicht – eingebettet zwischen ein paar Fichten und mit Blick auf die Alm nach unten ins Tal und rüber zum Ofterschwanger Horn. Ein Traumplätzchen für die Jause und so wurden Landjäger, Wiener und Brezen vernichtet. Mittlerweile war es schon 12:45 Uhr und so entschlossen wir uns wieder den Rückweg anzutreten.
Ich schaltete noch kurz das GPS an meinem Handy an und so wussten wir auch, dass wir mittlerweile 1150m hoch waren. Ich war gespannt auf welcher Höhe wir eigentlich los gegangen sind, befürchtet aber nur ca. 100 Höhenmeter geschafft zu haben
Nach den Erfahrungen auf der Tour auf die Saloberalm haben wir mittlerweile neue Treckingstiefel angeschafft und ich muss sagen, dass ich mich in diesen Schuhen schon deutlich sicherer fĂĽhle.
Das realisierte ich auf dem steinigen Weg nach unten – hoch ist da irgendwie einfacher. Auch für mein Knie, das im Moment doch etwas zieht.
Schon oben auf dem Bänkchen merkten wir es und nach unten auf dem Weg war es noch deutlicher: Man hörte viele Grillen, das Geläut der Kuhglocken, ein paar Vögel und den Ostertalbach oder wie der Fluss heisst – eine traumhafte Geräuschkulisse inmitten einer steilen Almwiese, auf der auch Schmetterlinge ihre Nahrung suchten, die ich bei uns in Ottobeuren noch nie gesehen habe.
Auf dem Rückweg wurden wir noch von zwei Mountainbikern überholt, die für meinen Geschmack gefährlich schnell über die Wurzeln fuhren – aber ich bin ja auch kein Mountainbiker und weiß nicht ob sich das so gehört.
Unten am Parkplatz angekommen machte ich noch einmal eine Höhenmessung: 911m – wir hatten also tatsächlich 239 Höhenmeter geschafft, die Strecke weiss ich leider nicht. Ich vermute aber, dass es keine 3km bis zu dem Bänkchen waren. Es ging also durchaus recht stramm hoch.
Aber so hätte die Route sein sollen, wenn sich jemand daran versuchen möchte und sich eventuell nicht ganz so doof anstellt wie wir:
So… und auf dieser Karte ist nun doch deutlich zu sehen, dass wir an dem falschen Parkplatz waren. Wir hätten noch ein gutes Stück weiter nach oben müssen. Vorbei an der Otto-Schwegler-Hütte und von dem Parkplatz der im weiteren Verlauf kommt, wäre es los gegangen.
Werden wir das also nochmal machen und mal schauen… Vielleicht laufen wir trotzdem vom unteren Parkplatz aus los.
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